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Adventkalender – 22

„Wo?“, fragte Katrinchen.
„Hier und hier“, antwortete Tante Clemetia und zeigte auf ihre Stirn und ihren Schwanz.
„Wie bitte?“, Nikolaus schaute skeptisch.
„Woher weißt Du das?“, fragte Großonkel Paulus.
„Ich habe einmal ein Buch gelesen, in dem Ratten die Hauptrollen spielten. Diese Ratten wollten gegen die Menschen kämpfen. Zuerst siegten sie und die Menschen wollten schon aufgeben. Doch dann kam ein Schlauer und der hatte eine Idee. Und diese Idee funktionierte, und die Menschen gewannen. Die Ratten flohen und kamen nie wieder“, erklärte Tante Clementia.
„Wir sind keine Menschen und können nicht kämpfen wie sie“, meinte Großonkel Paulus.
„Wahrscheinlich haben sie Fallen aufgestellt oder Gift gelegt. Das können wir nicht,“ sagte Nikolaus.
„Lasst sie doch einmal diese Idee erklären“, rief Simon ungeduldig.
„Die Idee war, dass Ratten an zwei Sachen felsenfest glauben, nämlich erstens, dass ihre Kraft und ihr Lebensgeist in ihren Schwänzen liegen, und dass schwanzlose Ratten den Weltuntergang ankündigen. Also haben die Menschen Ratten gebastelt ohne Schwänze, sie irgendwie beweglich gemacht und zu den Ratten geschickt. Diese glaubten, dass der Weltuntergang nahte, und flohen. Wir müssen nur dasselbe tun, und die Ratten werden fliehen“.
Zufrieden blickte Tante Clementia alle an.
Nikolaus seufzte: „Wie können wir Ratten basteln und wie machen wir sie beweglich?“
„Das weiß ich nicht“, gab Tante Clementia zu. „Du hast schließlich die praktische Begabung“. Tante Clementia schaute dabei Katrinchen an.
Doch Katrinchen hatte die Augen geschlossen, um besser nachdenken zu können. Sie hatte das Gefühl, dass irgend etwas an Tante Clementias abstrusen Idee brauchbar war. Die Sache mit den Schwänzen oder mit den gebastelten Ratten war es nicht, aber das andere.
„Ich habe es“, rief Katrinchen. „Es ist der Weltuntergang. Die Ratten fürchten sich vor dem Weltuntergang. Wir müssen ihnen den Weltuntergang liefern“.
„Wie soll das gehen“, fragte Nikolaus.
„Krach und Lärm ist wichtig!“ sagte Katrinchen, „und irgendeine Explosion. Rauch und eine Stimme aus dem Nichts, die den Untergang der Ratten ankündigt“.
„Ein Explosion? Wie sollen wir eine Explosion auslösen?“ Großonkel Paulus schaute Katrinchen verwirrt an.
„Nun, ja etwas anzünden und vielleicht laut „päng“ dazu rufen“, meinte Katrinchen etwas verlegen, denn die Explosion war eine Schwachstelle in ihrem Plan.
Leontinchen fingerte in ihrer Hosentasche herum. Da drinnen lagen zwei kleine, erbsengroße Kügelchen.
„Ich kann eine Explosion auslösen“, sagte sie.
„Du?“, Simon starrte sie an.
„Ja ich, denn ich habe zwei Knallfrösche eingesteckt.“
Stolz zeigte Leontinchen sie her.
Nikolaus erwärmte sich langsam für Katrinchens Idee.
„Jetzt haben wir die Explosion, aber wir brauchen auch noch eine Stimme aus dem Nichts. Wie können wir das machen?“, fragte er.
Die Lösung ergab sich plötzlich von selbst. Denn auf einmal dröhnte eine laute Stimme im Raum.

Veröffentlicht unter Adventkalender

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