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Adventkalender – 21 – Wir werden kämpfen

Alle schauten Simon an, und er sprach leise: „Wir, nicht die Ratten, sind das Volk im Finstern, und die Offenbarung verspricht uns das Kind und die Ernte. Aber die Offenbarung sagt nicht, wie wir die Ernte bekommen sollen. Vielleicht müssen wir bereit sein, dafür zu kämpfen, um sie zu erhalten“.
„Vielleicht hast du Recht“, sagte Nikolaus nachdenklich.
„Natürlich hat er Recht“, rief Tante Clementia. Ihre Verzweiflung war auf einen Schlag verschwunden und freudestrahlend blickte sie alle an.
„Und das Schöne an der Sache ist, dass wir schon jetzt wissen, dass wir siegen werden. Denn schließlich haben wir die Offenbarung erhalten“ sagte sie zuversichtlich.
Großonkel Paulus war sich dessen ganz und gar nicht sicher. Doch wusste er, dass sie eigentlich keine andere Wahl hatten. Sie mussten kämpfen oder sterben.
„Wir sollten kämpfen“, sprach er deshalb.
Nikolaus schaute seine Familie an. Katrinchen nickte schweigend. Simon zeigte seine geballten Fäuste. Leontinchen und Ruprecht blickten zuversichtlich. Tante Clementia rieb sich vergnügt die Hände, als ob sie den Kampf nicht erwarten konnte.
„Sie glauben alle fest an die Offenbarung“, dachte Nikolaus, „Ich wollte, ich könnte auch daran glauben“.
Doch es gab keinen anderen Ausweg.
„Wir werden kämpfen“, sagte er schließlich.
„Hurra“, rief Simon leise, verstummte aber sofort, als er den ernsten Blick seines Vaters sah.
„Wir brauchen einen Plan“, sagte Nikolaus.
„Ich kann sie erschießen mit meinem Pfeil und Bogen aus dem Hinterhalt“, meinte Simon.
„Vielleicht erwischt du eine Ratte, und dann stürzen sich aber die anderen auf uns. Und sie sind kräftiger, viel kräftiger als wir. Und sie sind in der Überzahl“.
„Und ich will nicht kämpfen“, sagte Leontinchen.
„Angsthase“, spottete Simon.
„Sei still“, fuhr ihn Nikolaus an.
Simon schwieg beleidigt.
„Wir müssen sie überlisten“, sagte Großonkel Paulus nachdenklich.
„Wir müssen sie dort treffen, wo sie schwach sind“, fügte Katrinchen hinzu.
„Ratten sind nicht schwach, sie sind furchtbar und unverwundbar“, meldete sich Ruprecht zu Wort, der gerne auch beim Nachdenken mithelfen wollte.
Nikolaus nickte. Auch er war dieser Meinung.
„Das stimmt nicht“, sagte Tante Clementia, „Ich weiß, wo sie schwach sind.“
Triumphierend blickte sie in die Runde. Alle starrten sie mit offenem Mund an.

Veröffentlicht unter Adventkalender

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