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Adventkalender – 23 – Die Geisterstimme

„Liebe Buben und Mädel“, sagte diese Geisterstimme.
Die Mäuse sprangen vor Schreck in die Höhe.
„Liebe Buben und Mädel“, sagte die Stimme noch einmal und sie klang so freundlich, dass die Mäuse keine Angst mehr hatten. Simon sprang aufgeregt auf und sagte: „Die Offenbarung schickt uns diese Stimme. Wir sind auf den richtigen Weg“.
„Wir müssen herausfinden, woher sie kommt“, sagte Großonkel Paulus energisch, griff nach seinen Stock und stand auf.
„Sie kommt von oben“. Leontinchen deutete mit ihrem kleinen Finger zur Treppe.
Schnell huschten die Mäuse hinauf, zwängten sich durch einen Mauerspalt und standen im Kirchenraum. Viele Leute saßen in den Bänken und hörten der Stimme zu. Nikolaus deutete seiner Familie, sich in der Mauerspalte zu verstecken und schlich nach vorne.
Es dauerte endlos bis er wieder zurück kam. Die Stimme hatte längst aufgehört zu reden, die Menschen hatten gesungen und waren dann aufgestanden und fröhlich davongegangen. Endlich kam Nikolaus zurück. Seine Familie drängte sich um ihm in der leeren Kirche.
„Woher kommt die Stimme“, fragte Leontinchen neugierig.
„Hast Du einen Geist gesehen“, piepste Ruprecht und versteckte sich vorsichtshalber hinter Katrinchens Schürze. Denn auch vor freundlichen Geistern hatte er ein wenig Angst.
„Vorne stand ein Mann und hat zuerst in eine schwarze Röhre hineingesprochen und dann ist er hinauf zu einem großen Tisch gegangen und hat in ein weißes Röhrchen gesprochen. Zum Schluß ist er nach nebenan gegangen, hat seinen Mantel ausgezogen und ohne Röhrchen gesprochen. Seine Stimme war dann ganz normal. Und einer ist dann hinausgegangen, wieder in den großen Raum zurück, und hat an einem Kästchen mit Knöpfen gedreht. „, berichtete Nikolaus.
„Ist es ein Zauberröhrchen?“, fragte Leontinchen.
„Ich glaube schon, dass das Röhrchen die Stimme ganz laut gemacht hat.“
Tante Clementia hüpfte aufgeregt hin und her. „Kinder!“, rief sie, „Es ist kein Zauberröhrchen, es ist ein Mikrophon. Wir Bühnenstars benützen es auch, damit unsere wunderschönen Stimmen überall hörbar sind. Das Kästchen mit den Knöpfen schaltet das Mikrophon ein und aus“.
Katrinchen konnte Tante Clementias Starallüren nicht ausstehen und wollte schon eine boshafte Bemerkung machen, dass Tante Clementia noch nie in ihrem Leben auf einer Bühne gestanden hatte und die Welt der Stars nur aus Zeitschriften kannte, als Nikolaus sie von der Seite anstieß und den Kopf schüttelte.
„Er hat recht.“, dachte Katrinchen, „Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um miteinander zu streiten, und Tante Clementia hat wahrscheinlich auch recht.“
Und weil Katrinchen eine vernünftige Maus war, schluckte sie ihren Ärger hinunter und sagte: „Gut jetzt haben wir alles, was wir brauchen, wir haben die Knallfrösche von Leontinchen, wir haben die Geisterstimme, wenn einer von uns durch dieses Mikrophon spricht, und wir haben den Rauch aus Großonkels Pfeife“.
„Heute Nacht wollen die Ratten das Kind aus der Krippe stehlen und wir werden das verhindern“, bestimmte Nikolaus, „und morgen am 24. Dezember wird das Kind uns die Ernte geben“.

Veröffentlicht unter Adventkalender

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