oder: richtige Antworten für den Mikromann
Das „sommerlichste“ Fest, das die katholische Kirche anbieten kann, ist sicher der Feiertag Mariä Aufnahme in den Himmel, oder wie wir meistens sagen Mariä Himmelfahrt, der 15. August. Dieses Fest ist in den letzten Jahren wieder richtig modern geworden, Kräuter werden gesegnet, das Dirndl wird getragen, ein bisschen Brauchtum wird wieder zum Leben erweckt. Aber was hat es mit diesem Fest auf sich?
Ich habe es besonders gern, weil es eines der Feste ist, das uns Jesus als liebevollen Sohn zeigt. In der Bibel wird das Verhältnis zwischen Jesus und Maria ja mitunter nicht so sehr liebevoll gezeigt, Jesus weist seine Mutter immer wieder zurecht, er versucht ihr zu zeigen, dass er in erster Linie Gottes Sohn ist, der den Auftrag hat, die Menschen mit Gott zu versöhnen. Ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse müssen dabei in den Hintergrund treten.
Doch schon in der ganz frühen Kirche lebte der Glaube, dass er Maria am Tag ihres Todes zu sich in den Himmel geholt hat. Nach all dem Kummer und Leid, die sie hier auf Erden gehabt hat, nimmt er seine Mutter als erste aller Menschen bei sich im Himmel auf und schenkt ihr das Leben bei Gott, das Ziel zu dem wir alle hinstreben.
Dieses Fest wird seit dem 5. Jahrhundert gefeiert (zum Vergleich: Ostern und Weihnachten werden als Fest in der Form, wie wir es kennen, seit dem 4. Jahrhundert gefeiert), ist also für ein kirchliches Fest sehr alt. Die Legende berichtet, dass die Apostel von ihren Missionsreisen zur sterbenden Maria kamen und diese nach ihrem Tod zu Grabe trugen. Doch Jesus selbst erschien um sie in den Himmel zu geleiten. Weiters berichtet die Legende, dass es aus dem Grab Mariens nach Rosen geduftet haben soll, oder, an anderer Stelle, dass in ihrem Sarg
Blumen gelegen haben sollen. Auf diese Legenden geht der Brauch der Kräuterweihe zurück. Blumen und Heilkräuter werden zu kleinen Büscheln gebunden, in die Kirche gebracht und gesegnet. Diese werden dann zu Hause aufgestellt und segnen das Haus. Im ländlichen Bereich werden sie auch im Stall aufgehängt, um das Vieh vor Krankheit zu schützen.
Die Anzahl und Auswahl der Kräuter, aus denen der Strauß besteht, ist dabei von Region zu Region verschieden, es können sieben sein, neun oder zwölf, ja manchmal sogar 72 oder 99. In manchen Gegenden wird dieser Tag sehr festlich begangen, mit Prozessionen, Flursegnungen, Musikapelle und Volksfest.
Für uns als Christen ist dieses Fest deswegen von Bedeutung, weil es uns vor Augen führt, was das Ziel unseres Lebens ist. Nicht hier auf der Erde ist das Ende, sondern bei Gott im Himmel, und zwar nicht als Geist, Gespenst, körperloses Etwas, sondern als Mensch, der ich bin. Davon zeugt dieses Fest und deswegen ist es gut, es zu feiern.