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Adventkalender – 8. Tag

Zwei Beutel mit Gold

Auf dem Heimweg erzählte das Mädchen von dem Glück, das ihre Familie gehabt hatte.
„In den letzten zwei Nächten“, sagte sie, „hat ein Fremder zwei Beutel gefüllt mit Goldmünzen durchs Fensterloch in unsere Hütte geworfen. Jetzt können meine beiden älteren Schwestern ihre Aussteuer kaufen und heiraten.“
„Beutel durch das Fenster geworfen“, sagte Nick nachdenklich.
„Ja, ist das nicht schön? Meine Schwestern glauben, dass es ein Wunder ist. Aber mein Vater und ich meinen, dass jemand von unserer Not wusste und uns helfen wollte. Es ist nur Schade, dass wir uns nicht bei ihm bedanken konnten.“
„Ihr müsst euch auf die Lauer legen.“ sagte Nick.
„Wozu?“, fragte das Mädchen. „Er wird kaum noch einmal kommen. Meine Schwestern können jetzt Dank seiner Hilfe heiraten.“
„Und was ist mit dir? Es ist nicht gerecht, wenn deine Schwestern Gold bekommen und du nicht.“ meinte Nick.
Das Mädchen schaute ihn überrascht an. Dann lachte sie.
„Ich brauche es doch nicht. Ich bin noch viel zu jung zum Heiraten.“, sagte sie.
Bei der Hütte angekommen lud sie Nick ein, zum Abendessen zu bleiben. Er wollte ablehnen, aber der Vater und die drei Töchter drängten ihn.
„Du schaust hungrig aus und es wird schon bald finster. In der Nacht treibt sich so manches Gesindel auf den Straßen herum.“ meinte der Vater.
Beim Essen erzählte Anna, dass sie Nick alles gesagt hatte. Der Vater runzelte verärgert die Stirn. „Ich bin bestimmt nicht neidisch.“ versicherte Nick rasch. „Außerdem glaube ich, dass der Unbekannte ein drittes Mal kommen wird. Denn Sie haben drei Töchter. Ein gerechter Mann würde allen dreien etwas schenken.“ fügte er hinzu.
Der Vater nickte nachdenklich.
„Nick denkt, wir sollen uns auf die Lauer legen und ihn ertappen, sodass wir uns bedanken können“, sagte Anna.
Ihre Schwestern lachten.
„Ihr werdet niemanden finden. Denn das war kein Mensch. Das war ein guter Geist“ meinten sie.
„An Geistern glaube ich nicht.“ widersprach Nick. Er musste an Nikolaos denken und mit welcher Vorfreude sie den schweren Sack mit den Geschenken für die alte Frau durch die Stadt getragen hatten.
„Ich werde mich, wenn ihr wollt, auf die Lauer legen“, bot er an.
„Ich auch!“ rief Anna und kniff Nick vor Aufregung in den Arm.
„Wir werden gemeinsam die Nacht durchwachen“, bestimmte der Vater.

Veröffentlicht unter Adventkalender

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